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Archiv für den Monat Dezember 2010

Stille Nacht?!

Kennen Sie das: Sie wollen eigentlich nur schnell noch hektisch die letzten kleinen Weihnachtseinkäufe tätigen, und schon werden Sie berieselt? Berieselt mit nicht enden wollender, quäkender Weihnachtsmusik? Und zwar in jedem verdammten Geschäft, in jeden noch so kleinen Laden, den sie betreten? Und wie oft bekamen Sie dabei schon in der Vorweihnachtszeit „Stille Nacht“ zu hören? Sagen Sie nichts. Oft. Vermutlich einmal zu oft.
Ich frage mich dann stets: Was zur Hölle soll das? Wer lässt zu, dass die „Königin der traditionellen Weihnachtsmusik“ bis zum sprichwörtlichen Erbrechen, und ohne Nachzudenken oder nur mit der Wimper zu zucken heruntergenudelt wird? Wieder und wieder?
Am Heiligen Abend, in der Christmette, wenn in der Kirche nach dem letzten Lied alle Lichter ausgehen, und nur noch der Christbaum beleuchtet ist. Und wenn man dann gemeinsam, und vielleicht sogar (so wie bei mir) mit Tränchen in den Augen „Stille Nacht“ singt, DANN , ja dann hat das Lied seine Berechtigung. Dann ist Weihnachten.

 
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Verfasst von - Dezember 24, 2010 in Daily-Think

 

Höher, schneller – und noch weiter?!

Eine heute erhaltene E-Mail vom Chorleiter meines Sohnes hat mich nachdenklich gemacht. Dort wird darauf hingewiesen, dass man das diesjährige Weihnachtskonzert um einige Stücke kürzen müsse, da sich die Chormitglieder nicht genügend vorbereitet hätten. Man äußerte sich besorgt darüber, wie gestresst die Knaben seien. Sie seien „am Limit“, hätten äußerst glaubhaft begründet, warum sie sich nicht auch noch vernünftig auf die nun anstehenden, letzten Proben vorbereiten konnten.
Da stellt sich mir die Frage, wie so etwas passieren kann? Was muss geschehen, damit bereits unsere Kinder „am Limit“ sind? Reicht es denn nicht aus, dass von uns Erwachsenen „Leistung bis zum Umfallen“ gefordert, teilweise sogar erzwungen wird? Woran liegt es, dass unsere Kinder (von schulischen Verpflichtungen wie Hausaufgaben und Lernen einmal ganz abgesehen) von einem Termin zum anderen hetzen müssen? Einmal pro Woche Fußballtraining, zweimal pro Woche Chorprobe, danach noch schnell zum Klavierunterricht? Und jeder Trainer, jeder Lehrer verlangt in seiner Disziplin wenn nicht Höchstleistungen, dann zumindest eine passable (Mit-)Arbeit? Liegt das „nur“ an unserer heutigen Gesellschaft, unserer schnelllebigen Zeit? Oder tragen so manche Eltern bzw. Elternteile mehr dazu bei, als man auf den ersten Blick vermuten würde? „Wenn Du das heutige Tempo nicht mitgehst, hast Du keine Chance.“, bekam ich mal von einem Vater zu hören. Nur: Gilt das auch und gerade für unsere Kinder? Sollten Sie denn nicht eines ohne Scham und ohne Konsequenzen tun dürfen, nämlich ihre Kindheit genießen? Und: Machen sich so manche Eltern nicht etwas vor, wenn sie behaupten, man könne ja gar nicht mehr anders, als sein Kind mit Terminen, Freizeitaktivitäten und Hobbies förmlich zu bombardieren? Kann man wirklich nicht? Doch! Man kann. Indem man seinem Kind zuhört zum Beispiel. Aktiv zuhört. Wirklich erfahren möchte, was es will, und was nicht. Seine Kinder genau beobachtet, ernstere Anzeichen von Stress erkennt, und dann die Konsequenzen daraus zieht. Unter Einbezug des Kindes – oder, wenn es nicht anders geht, als autonome Elternentscheidung. Vielen Eltern gelingt das. Einigen wiederum aber auch nicht. Diese letztgenannten Eltern bzw. Elternteile möchte ich eigentlich gerne schütteln, wachrütteln, sie mit der Nase auf das Offensichtliche stoßen: Sie wollen um jeden Preis, dass ihre Kinder das nachholen, was sie selbst in ihrer Kinder- und Jugendzeit versäumt haben. Aus den unterschiedlichsten Gründen versäumt haben. Und ich wünsche diesen Eltern, dass sie bald aufwachen mögen – wieder ihr Kind wahrnehmen, und nicht die eigenen, verpatzten und verpassten Chancen. Eines nämlich dürfen wir als Eltern auf gar keinen Fall: Uns in unseren Kindern im Nachhinein selbst verwirklichen wollen!

 
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Verfasst von - Dezember 16, 2010 in Daily-Think